Die Bedeutung der Umweltstandards in der CSRD
Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verfolgt die EU das Ziel, die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zu standardisieren und umfassender zu gestalten. Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), darunter die fünf spezifischen „Environmental“-Standards ESRS E1 bis ESRS E5, bilden dabei das Herzstück der umweltbezogenen Berichterstattung. Sie umfassen wesentliche Themen wie den Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser- und Meeresressourcen, biologische Vielfalt und Ökosysteme sowie Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft. Die Umweltstandards sind somit zentral für die Erfassung ökologischer Auswirkungen, Chancen und Risiken.
Die ESRS-Standards zu Umweltthemen decken nicht nur unterschiedliche ökologische Bereiche ab, sondern überschneiden sich auch mit den sozialen Standards der CSRD. So gibt es Verknüpfungen zwischen ökologischen Auswirkungen und sozialen Themen, etwa wenn negative Auswirkungen auf Gemeinschaften im Zusammenhang mit der Meeresnutzung auftreten. Durch Verweise und abgestimmte Berichtsanforderungen wird die Transparenz über umweltbezogene, soziale und wirtschaftliche Wechselwirkungen ermöglicht. Die ESRS-Umweltstandards stimmen zudem mit anderen EU-Vorgaben wie der Offenlegungs- und Eigenmittelverordnung überein, was eine Harmonisierung in der Offenlegung nachhaltigkeitsbezogener Informationen sicherstellt. Im Folgenden beleuchten wir die fünf „Environmental“-Standards und ihren besonderen Stellenwert für die Unternehmensberichterstattung.
Die fünf Umweltstandards der ESRS im Detail
ESRS E1: Klimawandel
ESRS E1 hat eine zentrale Bedeutung innerhalb der „Environmental“-Standards und ist politisch besonders priorisiert, da Klimawandel und Klimaschutz weltweit im Fokus stehen. Die Angaben nach ESRS E1 verlangen eine detaillierte Berichterstattung zu Treibhausgasemissionen (THG) entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1, 2 und 3) sowie zu Zielen und Fortschritten bei der Emissionsreduktion. Der hohe Umfang und Detailgrad dieses Standards geht weit über die bisherige Berichtspraxis hinaus und erfordert von den Unternehmen eine besonders gründliche Datenerfassung und -aufbereitung. Unternehmen müssen etwa auch darlegen, wie sie zukünftige Klimarisiken bewerten und darauf reagieren.
Ein besonderes Merkmal von ESRS E1 ist, dass Unternehmen bei einer als „nicht wesentlich“ erachteten Berichterstattung eine detaillierte Begründung für diese Einstufung liefern müssen. Dies verdeutlicht die hohe politische und regulatorische Priorität des Themas Klimawandel, das auch durch internationale Standards wie den IFRS Sustainability Disclosure Standards (SDS) bestätigt wird. E1 ist also einer der wichtigsten Umweltstandards und zentral für die Erfassung ökologischer Auswirkungen.
ESRS E2: Umweltverschmutzung
Der Standard ESRS E2 konzentriert sich auf Umweltverschmutzung und fordert Unternehmen auf, über ihre Emissionen von Schadstoffen in Luft, Boden und Wasser zu berichten. Der Fokus liegt auf einer detaillierten Darstellung der Schadstoffemissionen und den Maßnahmen zur Minimierung und Vermeidung von Umweltbelastungen. Auch hier geht es darum, wie Unternehmen potenzielle negative Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette bewerten und steuern.
ESRS E2 ist weniger umfassend als ESRS E1, doch auch hier müssen Unternehmen darlegen, ob sie für die Reduktion und Vermeidung von Schadstoffemissionen spezifische Ziele definiert haben und welche Fortschritte erzielt wurden. Dieser Standard überschneidet sich teilweise mit sozialen Aspekten, etwa wenn Verschmutzungen Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung haben.
ESRS E3: Wasser- und Meeresressourcen
ESRS E3 ist auf den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen ausgerichtet. Unternehmen müssen ihre Wasserverbrauchsstrategie, Maßnahmen zur Vermeidung von Wasserverschmutzung und ihre Verantwortung gegenüber Meeresressourcen darlegen. Da der Wasserverbrauch und die Meeresnutzung oft direkte Auswirkungen auf betroffene Gemeinschaften haben, bestehen hier enge Verknüpfungen zu sozialen Standards wie ESRS S3, die explizit auf die Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften eingehen.
In Bezug auf den Umfang ist ESRS E3 im Vergleich zu anderen Standards weniger umfassend und erfordert eine prägnante Darstellung der wasserbezogenen Maßnahmen und Risiken. Dennoch müssen Unternehmen die Relevanz des Wasser- und Meeresressourcen-Schutzes anhand einer Wesentlichkeitsanalyse bewerten und entsprechend berichten.
ESRS E4: Biologische Vielfalt und Ökosysteme
Der Standard ESRS E4 befasst sich mit der Biodiversität und dem Schutz von Ökosystemen. Unternehmen sollen darlegen, wie ihre Aktivitäten natürliche Lebensräume beeinflussen und welche Maßnahmen sie zum Schutz der Biodiversität ergreifen. Dies umfasst auch die Prävention von Artenverlust und die Erhaltung bedrohter Ökosysteme, sowohl in der unmittelbaren Umgebung des Unternehmens als auch entlang der Wertschöpfungskette.
ESRS E4 ist besonders relevant für Branchen mit einem direkten Einfluss auf natürliche Ressourcen, wie Landwirtschaft oder Bauwirtschaft. Der Seitenumfang und die Berichtsanforderungen sind umfangreicher als bei ESRS E2 und E3, jedoch kürzer als bei ESRS E1. Da der Schutz der Biodiversität zunehmend an Bedeutung gewinnt, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie Maßnahmen zur Minimierung negativer Auswirkungen auf die Natur klar dokumentieren.
ESRS E5: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
Mit ESRS E5 wird der Fokus auf Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft gelegt. Unternehmen werden aufgefordert, ihren Umgang mit Rohstoffen und ihre Bemühungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft darzustellen. Dies beinhaltet Maßnahmen zur Reduktion von Abfällen, Recycling und verantwortungsvollen Beschaffung entlang der Lieferkette. Ein nachhaltiges Ressourcenmanagement ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen wichtig, da es langfristig die Abhängigkeit von Rohstoffen verringert und die Kosten senkt.
ESRS E5 fordert eine klare Darstellung der Ressourceneffizienz und der Maßnahmen zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. Der Seitenumfang des Standards ist vergleichbar mit ESRS E2 und E3, was ihn zu einem kompakten, aber bedeutenden Bestandteil der Umweltberichterstattung macht.
Fazit: Die Bedeutung der Umweltstandards für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie
Die Umweltstandards ESRS E1 bis ESRS E5 geben Unternehmen einen umfassenden Rahmen, um über ihre ökologischen Auswirkungen und Maßnahmen zu berichten. Die Berichterstattungspflichten ermöglichen eine detaillierte Darstellung der unternehmerischen Bemühungen zum Schutz von Klima, Umwelt und Ressourcen. Dabei sind besonders die Anforderungen nach ESRS E1 zum Klimawandel aufgrund der politischen Priorisierung und der Verknüpfung mit internationalen Standards besonders umfangreich.
Ein zentraler Aspekt aller Umweltstandards ist die Wesentlichkeitsanalyse. Unternehmen können diese selbständig oder mit externer Unterstützung, wie beispielsweise der Beratung durch MetriBo, durchführen. So wird jeder Umweltbereich bewertet, ob und wie stark diese betroffen sind, und entsprechend darüber berichtet. Diese Analyse ermöglicht es Unternehmen, ihre Berichterstattung zu priorisieren und ihre Ressourcen zielgerichtet einzusetzen. Die Umweltstandards der ESRS bieten eine strukturierte Grundlage, um als verantwortungsvolle Akteure am Markt zu agieren und den Erwartungen der EU sowie der Stakeholder gerecht zu werden. Unternehmen können bei der Erfassung auf Tools zurückgreifen, wie das Berichtsmodul von MetriBo, um so zentral alle Daten zu dokumentieren, bearbeiten und weiterzugeben. So kann jedes Unternehmen gemäß den Umweltstandards zentral die Erfassung ökologischer Auswirkungen, Chancen und Risiken aufbauen.
Durch die Anwendung dieser Standards erhalten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsstrategie klar und transparent zu kommunizieren. Für viele wird der Einstieg in die CSRD und die ESRS-Standards eine Herausforderung darstellen, aber die Vorteile, die eine konsequente Nachhaltigkeits-berichterstattung für das Vertrauen und die Reputation eines Unternehmens bietet, machen den Aufwand langfristig wertvoll. Mithilfe von ESG-Dashbaords, wie dem Dashboard von MetriBo, können Unternehmen alle relevanten Umweltdaten erfassen und überwachen. Dies hilft Ihnen, diese Daten an Geschäftspartner weiterzugeben oder interne Ziele effektiver zu erreichen.